NEUE GÄRTEN – INTEGRATION FÜR FLÜCHTLINGE

Das Hilfswerk der evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS) mietet Gartenareale oder erhält solche von Kirchgemeinden und Asylzentren und stellt sie Migrantinnen und ihren Familien zur Verfügung. Damit wird ein vielseitiges Angebot zur Förderung der sozialen Integration von Menschen mit Fluchthintergrund geschaffen.

TEXAID und HEKS
TEXAID wurde 1978 als Charity-Private-Partnership von HEKS gemeinsam mit fünf weiteren Schweizer Hilfswerken und einem privaten Partner gegründet. Das Ziel war, die traditionellen und bis dahin eigenständig betriebenen Kleidersammlungen in einer professionellen sowie ökologisch und ökonomisch sinnvollen Wertschöpfungskette zu bündeln. Der Grossteil des von TEXAID, durch den Verkauf der gesammelten Textilien, erwirtschafteten Erlöses fliesst an die sechs beteiligten Hilfswerke. HEKS kann dank dieser Gelder einen Teil seiner Projekte finanzieren. Es leistet nach Naturkatastrophen sowie während oder nach bewaffneten Konflikten humanitäre Nothilfe. Weitere Schwerpunkte sind, im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit, die Bekämpfung der Ursachen von Armut, Hunger und sozialem Elend in Asien, Afrika und Lateinamerika sowie die Zusammenarbeit mit reformierten Kirchen in Osteuropa und im Nahen Osten. In Europa engagiert sich HEKS für die Integration von Minderheiten und die Förderung eines lebendigen kirchlichen Gemeindelebens sowie für die Flüchtlingshilfe und die Hilfe für sozial benachteiligte Menschen in der Schweiz.

Projekt-Hintergrund
Flüchtlinge leben nach ihrer Ankunft in der Schweiz oft isoliert – besonders Frauen fehlt ein sozialer Treffpunkt oder eine Beschäftigung ausserhalb der Wohnung. In ihren Herkunftsländern gehört Garten- oder Feldarbeit für viele Migrantinnen zum Alltag. In der Schweiz fehlt diesen Frauen jedoch meistens der Zugang zu einem Garten. Aus diesem Grund hat HEKS 2006 das Projekt «Neue Gärten» lanciert und in allen Regionen der Schweiz Gartenareale gepachtet, um diese Flüchtlingsfrauen zur eigenständigen Bewirtschaftung zur Verfügung zu stellen. Die Teilnehmerinnen erhalten persönliche Beete, die sie gestalten und mit selbst ausgewählten Kulturen bepflanzen können.

Förderung der Integration & Produktion gesunder Nahrungsmittel
Das Projekt leistet einen konkreten Beitrag zur Integration von Migrantinnen und ihren Familien in die Schweizer Gesellschaft. Die Gärten sind Arbeitsort und sozialer Treffpunkt zugleich und ermöglichen den Teilnehmenden Partizipation und Eigeninitiative. Der Erfahrungsaustausch mit anderen Teilnehmenden und GartennachbarInnen stärkt das Selbstvertrauen der Frauen. Der Anbau von eigenem Gemüse, Kräutern und Obst entlastet das Haushaltsbudget und bereichert die Mahlzeiten. Die Kinder haben Freiraum zum Spielen und die regelmässige Tätigkeit im Freien fördert die Gesundheit. An den wöchentlichen Gartentreffen wird Deutsch oder Französisch geübt und festangestellte Mitarbeitende sowie Freiwillige unterstützen bei der biologischen Gartenarbeit und informieren über Integrations- sowie andere Alltagsangebote. HEKS schafft so die Möglichkeit einer sinnvollen Tagesstruktur und baut darüber hinaus Brücken zur Integration. An einigen der insgesamt 30 Gartenstandorte werden Aktivitäten für Kinder organisiert und Teilnehmende beim Schritt zur selbstständigen Pacht begleitet.

Weitere Informationen zu HEKS und dem Projekt «Neue Gärten» finden Sie hier.

März 2017