FAQs

Wir geben Ihnen Antworten auf häufig gestellte Fragen rund um TEXAID und das Recycling von Altkleidern:

Seit der Entstehung der Papiermanufakturen in der Frühen Neuzeit.

Gebrauchte Kleidung wird in allen Ländern gesammelt.

An der TEXAID Textilverwertungs-AG sind im Sinne einer Charity-Private-Partnership folgende Aktionäre beteiligt:

  • Schweizerisches Rotes Kreuz
  • Solidar Suisse
  • Savü AG (privater Investor)

Die an TEXAID beteiligten Hilfswerke verstehen es nicht als ihre Aufgabe, ein Unternehmen zu betreiben, welches professionell Altkleider einsammelt, sortiert und verkauft. Daher haben sie die TEXAID Textilverwertungs-AG gemeinsam mit einem Experten auf dem Gebiet der Alttextilverwertung gegründet.

In den letzten Jahren ist der weltweite Bedarf an guter, tragfähiger Kleidung stark angestiegen. Hierfür gibt es folgende Ursachen: In afrikanischen Ländern ist Secondhand-Ware aus Europa eine gesuchte Alternative zu Kunstfasertextilien aus Asien. In Osteuropa führt die Öffnung der Märkte zu einem höheren Bedarf an guter, modischer Kleidung, sodass hier die Nachfrage stetig steigt. In Westeuropa hat ein Umdenken stattgefunden, hier steht die Schonung der Ressourcen und der Umwelt bei den Käufern im Vordergrund.

Unser Ziel ist es, Textilien weiter zu verwerten und damit Ressourcen zu schonen. TEXAID gelingt ein Secondhand-Wert von 58 Prozent. Damit übertreffen wir den europäischen Branchendurchschnitt, der bei ca. 45 bis 50 Prozent liegt.

Etwa 42 Prozent des Sammelgutes besteht aus stark beschädigten Textilien oder textilfremden Materialien. Etwa 17 Prozent, lässt sich zu Putzlappen verarbeiten, die in der Industrie beim Reinigen und Polieren eingesetzt werden.
Weitere 17 Prozent gehen ins Textilrecycling – sie werden zerfasert und als Rohstoff anderen Materialien beigemischt oder zu Dämmstoffen verarbeitet.
Nur 8 Prozent des Sammelgutes sind textile Abfälle oder textilfremde Materialien, die kostenpflichtig entsorgt oder der entsprechenden Separatsammlung zugeführt werden. 

Schweizweit werden jährlich über 50 000 Tonnen gebrauchte Kleidung und Textilien entsorgt. Davon sammelt TEXAID über 32 000 Tonnen. Die Nachfrage von Kleiderkammern sowie aus Krisengebieten beansprucht nur einen geringen Teil der gesammelten Menge. Es gilt, die grosse Menge der verbleibenden Gebrauchttextilien nachhaltig sowie umweltschonend weiterzuverwerten, damit keine zusätzlichen Müllberge entstehen.

TEXAID verwertet gemäss der europäischen Abfallhierarchie (Wiederverwendung vor Recycling vor Vernichtung) und trägt so zu einer ökologisch sinnvollen Verwertung bei. Die nachhaltige Verwertung von Alttextilien ist mit hohem Aufwand sowie mit Material-, Energie- und Personalkosten verbunden, die gedeckt werden müssen.

TEXAID verkauft gebrauchte Kleidung und Schuhe in eigenen Secondhand-Läden und exportiert sortierte Altkleidung nach Osteuropa, Westeuropa, Asien und Afrika. Unsortierte, aber von offensichtlichem Abfall bereinigte Textilien, werden an Sortierwerke in Italien, Belgien und Osteuropa verkauft.

Ein Teil der Altkleider wird in afrikanische Länder exportiert.

Wiederholt wurde in den Medien negativ über den Export von gebrauchten Textilien nach Afrika berichtet und behauptet, dass die Alttextilexporte die einheimischen Textilindustrien zerstören würden.

Dabei hat der Niedergang der Textilindustrien in afrikanischen Ländern vielschichtige Gründe:

Internationale Handelsabkommen, wie beispielsweise das Welttextilabkommen (1995) und der African Growth and Opportunity Act (2000), begünstigten die Entstehung der Textilindustrie in bestimmten Ländern Afrikas. Nachdem diese Abkommen ausliefen, verschwand auch die lokale Textilindustrie. Dies geschah unabhängig vom Import der Gebrauchtkleidung.
In den vergangenen Jahrzehnten verlagerte sich die internationale Textilindustrie weitgehend nach Asien und fand dort kostengünstige Produktionsstätten. Dadurch wanderten hunderttausende Arbeitsplätze nicht nur aus Afrika, sondern auch aus Europa und Amerika in den asiatischen Raum ab.
In einer Stellungnahme der Bundesregierung auf eine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen werden lokale Ursachen für den Niedergang der heimischen Textilindustrie verantwortlich gemacht. Hierzu gehören schlechte gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen, politische sowie rechtliche Instabilität, mangelnde Produktivität von Betrieben und Wettbewerbsverzerrungen, z. B. durch hohe Zölle für textile Rohmaterialien.
Darüber hinaus sollte festgehalten werden, dass die Weiterverarbeitung und der Handel mit gebrauchten Textilien ein bedeutender Wirtschaftsbereich in vielen afrikanischen Ländern ist, der tausende Arbeitsplätze schafft.

Textilrecycling kann nur dann ohne Gebrauchtkleider-Verkauf bestehen, wenn der Verbraucher direkt oder indirekt für das Textilrecycling bezahlt.